20.02.2025
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AUFHÖREN

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Da liege ich. Sinke und sinke und sinke. Losgelassen da, wo ich noch festgehalten hatte, am Alltäglichen, am so wie ich es eben sonst mache. Durch die Zonen der Ablenkung, wo eben einfach eine Berieselung auch gut tut, es mir schmeichelt, mein Denken für einen Moment abzugeben. Das Kranksein hat so seine Vorteile – es schaltet einfach das Sonstige aus und dann ist da einfach mein Körper und ich. Mein Atem und ich. Ich und ich. Noch mein Bett, ab und an ein lieber Mensch mit dem ich spreche, aber nicht mal mehr die Sonne lockt mich raus. Ich sinke. Und liebe es.

Neugierde linst in diesen Zustand. Was ist hier? Was macht mein Körper da? An was baut hier meine Seele, dass sie mich in diese Gefilde entführt? Immer wenn ich so „ausgeschaltet“ werde geschieht dieses Lauschen, hinter die Sprache der „Krankheit“ – in den Raum, wo mir das geschenkt wird. Wo ich in etwas fließen darf, was ich mir sonst nicht gönne. Ruhe. Stille. Nicht erreichbar sein. Tiefe ohne Grund, ohne Auftrag.

Stille. Ich spüre Wale um mich herum. Ihre wache Präsenz, ihr mich willkommen heißen. Aber ich darf nicht „extra hinlauschen“ – dann zieht sich das Feld zurück. Das, wo ich hier gerade eintauche entzieht sich dem direkten Blick. Meine Hand die auf meinem Herzen liegt und die andere auf dem Bauch, nackte Haut, direkter Kontakt. Liebe.

Auch die Gedanken an „was ich tun müsste“ sind weg, ich habe alles so weit eingetütet, dass ich gut diese Tage einfach so sein kann, so fällt auch das weg. Kein Druck. Keine Sorgen. Keine Ängste. Keine Nöte. Einfach ich in diesem Absinken. Aufhöre mich anzustrengen.

Ping…

Da klingelt ein leises Glöckchen. So sacht, zart und fein, dass ich es auch überhören könnte. Eine Resonanz in meinem Schoß… aus dem das Klingeln kommt. Und dann strömt es in feinen Wellen in mein Bewusstsein… nicht neu und doch auf neue Weise überwältigend: Wie sehr ich mich anstrenge. Wie sehr ich mich angestrengt habe.

Ich gehe diesen Weg nicht seit gestern, bin schon so vielen solchen Stellen begegnet – und doch ist es immer wieder fast schockierend neu, wenn eine weitere Ebene des Loslassens aufgeht. Und sichtbar wird, wie viel noch festhält, festgehalten hat. An Vorstellungen, Annahmen und Vorsicht.

Das Leben strömt mir hier an dieser Stelle so weich und freundlich entgegen und lädt mich ein zu einem Blick, wie ich ihn noch nie hatte, also nie ohne doch noch einen Widerstand in mir zu spüren… Es lädt mich ein zu fühlen, dass ich vollständig vertrauen kann. Das ich meiner Lust vertrauen kann. Meinem System. Dem Leben. Meinem Herz, meinem Schoß, MIR. Und dass ich WIRKLICH nur die Bewegungen machen muss, die wirklich stimmig sind. Die aus der Freude kommen. Die leicht fallen. Die sich anbieten, öffnen. Und dass ich auf diesem Weg LEBE. Bekomme was ich brauche. Nicht weil ich es mache, vorherplane oder kontrolliere, sondern weil es der Wunsch des Lebens ist, mich zu nähren, mir das zu geben, was ich brauche um ich zu sein. So hat es mich gebaut, so will es mich, so schenkt es mir das Leben, so hat es mich hervorgebracht.

Ein stilles aufeinander neu zugehen. Das fühlt sich genau so an wie die Bewegungen meines Schoßes, dem ich auch lernen musste zu lauschen. Da geht es nicht nur um se*uelle Räume – da geht es um das ganze Leben. Und die Bereitschaft und das Einlassen, meinem Schoß zu vertrauen – seinem Ja, seinem Nein, seiner Verschlossenheit, seinem Öffnen und seiner Einladung. Ein so feines Instrument… was so viel viel viel viel viel mehr Tiefe in sich trägt als ich wusste. Und so viel mehr mit meinem Weg zu tun hat als ich jemals geahnt habe. Fast komme ich mir ein bisschen dumm vor, das nicht vorher erkannt zu haben.

Und gerade jetzt kann ich es nur sehen, weil ich dieselbe Weisheit auch im Mann kennenlernen durfte. Die feine Führung aus dem Schoß des Mannes. Die Intelligenz in der Weisheit des Wesens, das dahinter steht. Das ist nicht nur in uns Frauen, das ist genauso in den Männern. Das ist einfach eine andere Ebene der Intellignez, der Lebensführung… Oh my gosh, I didn’t know.

Und jetzt ist es da. Und zeigt mir, wo ich alles noch aufhören kann nach den alten Regeln zu funktionieren. Die passen hier einfach nicht mehr. Und keine Härte kommt und will was wegmachen, es ist vielmehr diese unendliche Weichheit, die mit zarten Händen das Alte vom Steuerrad nimmt.

Ich weiß nicht, was jetzt kommt. Aber ich weiß ich bin in guten Händen.

I trust.

Dankbar.
Freudig.
Liebend.

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2025-02-22T11:01:25+01:00
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